Vereinsakademien

Unsere Vereinsakademien


13.07.2021 - Programm zur Vereinsakademie am 17. Juni 2021


Wie im Juni berichtet, arbeiten Vereinsmitglieder des Fördervereins der Deutschen aus Russland – Sachsen-Anhalt e. V. gemeinsam mit dem JSDR e. V. an der Vorbereitung der diesjährigen Vereinsakademie, die am 17. Juli in Magdeburg stattfinden wird. Im Mittelpunkt stehen die Ergebnisse der Projektarbeit im Rahmen des Bundesprogramms „Zusammenhalt durch Teilhabe“ und die Erfahrungen, wie russlanddeutsche Vereinigungen die Demokratie stärken können.


Unter dem Thema „Von Diaspora zur Demokratie: Russischsprachige Community lernt Beteiligung und Toleranz“ will das Projekt neue Formate der Beteiligung, des Wissenstransfers und der Kompetenzvermittlung für die russischsprachige Community entwickeln.

Das Projekt bildet russischsprachige Demokratieberaterinnen und –berater aus, die in den Organisationen der Deutschen aus Russland und russischsprachigen Migrantinnen und Migranten aktiv sind. Sie beraten die Mitglieder in Konfliktsituationen und helfen bei der Organisation von Informationsveranstaltungen. Zusammen mit den Vereinsaktiven erarbeiten sie demokratiestärkende Maßnahmen und helfen den Vereinen, sich als Teil des demokratischen Gemeinwesens zu etablieren. Ein wichtiges Anliegen ist der Ausbau von Kooperationen mit lokalen und landesweiten Akteuren, Netzwerken und Organisationen in Fragen politischer Bildung und Präventionspolitik.


Das Programm ist jetzt überarbeitet und steht zur Information zur Verfügung.


Wir bitten um Verständnis, dass in diesem Jahr aufgrund der Coronaauflagen die Teilnehmerzahl begrenzt werden muss und gezielte Einladungen verschickt werden

Die Informationen über die erfolgreiche Durchführung der Vereinsakademie findet man

- auf der Seite "Aktuelles" und

- auf unserer Facebook-Seite


18.10.2018 - Vereinsakademie für russischsprachige Vereine in Sachsen-Anhalt in Heimatstadt Katharinas II. (von Annegret Mainzer)

Von Diaspora zur Demokratie: Russischsprachige Community lernt Beteiligung und Toleranz – unter diesem Thema stand die vom Förderverein der Deutschen aus Russland in Sachsen-Anhalt e.V. organisierte Vereinsakademie für russischsprachige Vereine, die am letzten Wochenende in der Zerbster Stadthalle, sozusagen am Fuße des Denkmals für Katharina II., stattfand. An dieser im Rahmen des Bundesprogramms Zusammenhalt durch Teilhabe durch das Bundesministerium des Innern für Bau und Heimat geförderten Vereinsakademie nahmen nicht nur gut 80 Vertreter von russischsprachigen und russlanddeutschen Vereine aus Dessau, Halle, Bernburg, Halberstadt, Weißenfels, Oschersleben teil, sondern auch Zerbster Vereine wie der Katharina– und der Schlossverein.

Eröffnet wurde die Vereinsakademie durch das Grußwort der Zerbster Kulturamtsleiterin Antje Rohm, die darauf hinwies, dass die Stadt Zerbst/Anhalt nicht zum ersten Mal Gastgeber für die Deutschen aus Russland sei, und erinnerte an das Einladungsmanifest Katharinas II. aus dem Jahr 1763, in dem die Wurzeln der Vereinsakademie liegen. Gemeinsam hießen Tatyana Nindel, Vorsitzende des Internationalen Fördervereins „Katharina II.“ Zerbst e.V., und „Prinzessin“ Emily Guth die Tagungsteilnehmer willkommen.

Die Grußworte der Landesregierung überbrachte Petra Herthum von der Stabsstelle: Demokratie- und Engagementförderung beim Ministerium für Arbeit, Soziales und Integration. Herthum erinnerte an den „holprigen“ Start bei der Ausbildung von Demokratieberaterinnen und Demokratieberatern. „Wir brauchen eine kontinuierliche Entwicklung der Demokratieförderung,“ so Herthum. Wichtig sei, so Herthum, dass man miteinander auf Augenhöhe rede. „Je niveauloser die Anderen werden, desto niveauvoller müssen wir werden,“ appellierte sie an die Anwesenden und versicherte, dass das Ministerium sich stets als ein zuverlässiger Partner in Sachen Demokratie erweise.

Weshalb werden Demokratieberaterinnen und Demokratieberater ausgebildet? Diese Frage beantwortete Mitorganisatorin Olga Tidde: „Wir, die Deutschen aus Russland, leben in der deutschen Gesellschaft und haben lange Zeit nicht gewusst, was in der Gesellschaft passiert, da unsere ihre Landsleute alte Denkmuster aus der Sowjetunion mitbrachten.“ Jedoch sei es jetzt an der Zeit, die Opferrolle zu verlassen, aufzustehen und sich aktiv am gesellschaftlichen Leben in der deutschen Wahlheimat zu beteiligen, so Tidde.

Nach dem Grußwortmarathon gab es eine Podiumsdiskussion zur Frage „Wie viele Heimaten gibt es für Zugewanderte?“, an der Olga Ebert, Vorsitzende des Fördervereins der Deutschen aus Russland Sachsen-Anhalt e.V., Viktor Jukkert, Landeskoordinator des Programms Integration durch Sport, Hans-Ekkehard Stieglitz von der Netzwerkstelle für engagiertes Ehrenamt in der Flüchtlingshilfe Bördekreis sowie Nikolas Rausch als Vertreter der Jugend und Studenten der Deutschen aus Russland teilnahmen. Im Verlaufe der Diskussion setzten sich die Teilnehmer nicht nur allgemein mit dem Begriff „Heimat“ auseinander, sie gaben auch Persönliches preis. Olga Ebert berichtete, dass in der ehemaligen Sowjetunion der Heimatbegriff sehr präsent und positiv, vor allem mit dem Gefühl des Stolzes besetzt war: „Wir glaubten wirklich, unser Land ist das beste auf der Welt.“ In der Familie hingegen sprach ihr Vater vom Wolgagebiet, in dem einst die Deutschen lebten. „Da merkte ich, dass es noch eine andere Heimat gab“, so Ebert. Dagegen vertritt Nikolas Rausch, fast im Abiturientenalter, die unbeschwerte Meinung, er komme vom Planeten Erde. Und so sollten alle Menschen, seiner Ansicht nach, die Frage nach ihrer Heimat beantworten. In der weiteren Diskussion konnte die Hauptfrage zwar nicht endgültig beantwortet werden, jedoch kam zum Ausdruck, dass die aus der ehemaligen Sowjetunion Zugewanderten fachliches Potenzial mit nach Deutschland bringen, das nicht sofort wertgeschätzt wird, was aber auch an mangelnder Sprachkenntnis und fehlendem Selbstvertrauen der Zugewanderten liege, wie die Teilnehmer selbstkritisch bemerkten.

Der Tagungsnachmittag war von verschiedenen Workshops geprägt, die zum Beispiel die doppelte Staatsbürgerschaft und das Wahlrecht für nach Deutschland Zugewanderte ohne deutsche Staatsbürgerschaft zum Inhalt hatten, aber auch der Frage nachgingen: Wie kann man Freude und Interesse an Demokratie in der Community wecken? Hier zeigte sich, dass die Betroffenen viel Gesprächsbedarf hatten.

Insbesondere beim Workshop zur doppelten Staatsbürgerschaft war zu merken, dass selbst ein klar formuliertes Gesetz mit seinen zig Ausführungsbestimmungen nicht der Weisheit letzter Schluss darstellen kann, denn aufgrund des Zerfalls der Sowjetunion ergibt sich eine hohe Anzahl individuell zu betrachtender Fälle. Diskutiert wurden auch die Vor- und Nachteile einer doppelten Staatsbürgerschaft, so zum Beispiel: Ist es gerechtht, dass ein Russe oder Russlanddeutscher, der in Deutschland lebt, in Russland wählen darf, also die gesellschaftliche Entwicklung dort mitbestimmt? Nach gut zwei Stunden wurden die Ergebnisse und Anregungen aus den Workshops dem Plenum vorgestellt.

Den Abschluss der Vereinsakademie bildeten der Auftritt des aus Weißenfels angereisten Chores Matrjoschka und ein Tanzworkshop, bei dem die Tagungsteilnehmer sich in den in Deutschland üblichen Gesellschaftstänzen übten.

Meinungen der Tagungsteilnehmer:

Petra Herthum: „Wir brauchen Kontinuität in der Demokratieförderung.“

Nikolas Rausch (nach seiner Heimat befragt): „Ich komme vom Planeten Erde.“

Olga Ebert (in Bezug auf Zugewanderte/Flüchtlinge): „Wir dürfen unsere Menschlichkeit, Offenheit und Gastfreundlichkeit nicht vergessen.“

Tatyana Nindel: „Katharina II. ist das beste Beispiel für gelungene Integration.“

Anna Rausch (Referentin f. Jugendarbeit): „Demokratie wird nicht in Berlin gemacht. Wir gehören alle dazu.“

Zerbst, den 18.11.2018 - Zum Bericht



23.10.2017 - Vereinsakademie - ein wichtiger Meilenstein im Projekt

Am 21.10 und 22.10.2017 fand unsere "Vereinsakademie für russischsprachige Vereine" statt, die auch ein wichtiger Meilenstein in der praktischen Umsetzung der Projektziele war.

Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus mehreren Bundesländern nutzten die Möglichkeit des Erfahrungsaustausches zu der vielfältigen Arbeit, die in den Vereinen geleistet wird. Die wurde auch in einer mit sehr viel Engagement gestalteten Ausstellung gezeigt.
Mit den Erfahrungsberichten von DemokratieberaterInnen, einer Podiumsdiskussion mit Politikern aus dem Bundestag und dem Landtag Sachsen-Anhalt, der konzentrierten Gruppenarbeit zu verschiedenen praktischen politischen Themen und den vielen Gesprächen bis spät in den Abend war es ein ausgefüllter und erfolgreicher Tag, der sicher in der Arbeit der Vereine intensiv nachwirkt.

Vielen Dank an die OrganisatorInnen für die gute Vorbereitung und auch an das gastgebende Hotel, das sehr gute Arbeitsbedingungen geschaffen hatte.

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